
Olga Benario wurde am 23. April 1942 durch die Nationalsozialisten, nach einem Transport vom Konzentrationslager Ravensbrück, in der Tötungsanstalt Bernburg ermordet.
Die Rücktritte der CDU/CSU Bundestagsabgeordneten Nikolas Löbel und Georg Nüßlein aufgrund der Affäre um Honorare für Maskengeschäfte werden als bedauerliche Einzelfälle dargestellt, bei denen beide Politiker sich der Tragweite ihres Handels nicht bewusst waren.
Der CDU-Politiker Mark Hauptmann verteidigte sich nach seinem Mandatsverzicht gegen Vorhaltungen, er hätte entgeltliche Lobbyarbeit für Aserbaidschan geleistet. Laut dem MDR soll Hauptmann darüber hinaus ebenso in Maskengeschäfte verwickelt sein. Ob Hauptmann von dem Geschäft finanziell profitierte, war dem Bericht zufolge nicht klar, es gebe aber Hinweise auf Verbindungen des CDU-Politikers zu der betreffenden Firma.
Gegen die Bundestagsabgeordneten Karin Strenz und Axel Fischer ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft München wegen des Verdachts der Bestechlichkeit.
Nicht ganz ein Jahr her ist die Lobbyismus-Affäre des CDU-Abgeordneten Philipp Amthor.
Die Spendenaffären der Ära Kohl, die der ehemalige Bundeskanzler mit einem in der Geschichte einmaligen Rechtsbruch stoisch aussitzen durfte, die Amigo-Affäre und die Skandale um den Waffenhändler Schreiber sind und bleiben unvergessen.
„Das ist nicht die Handlung eines Tatortkrimis, sondern beschreibt das Verhältnis der CDU und ihrer Schwesterpartei zu Lobbyarbeit und Großspenden leider sehr gut“, so Hüseyin Okur, Landtagskandidat der LINKE in Pforzheim. „Auch Berichte darüber, dass Gesundheitsminister Spahn geneigte Spender aufforderte, exakt 9999 Euro zu spenden, um der Meldepflicht nicht nachkommen zu müssen, sind sicherlich nicht komplett aus der Luft gegriffen.“
„Unsere Partei hat schon im Jahr 2017 einen Gesetzentwurf für ein Lobbyregister eingebracht. Hier wollten wir Dinge wie das Benennen verantwortlicher Akteure, Offenlegungen bei Einflussnahme von Gesetzesvorhaben, Budgetbekanntgaben und weitergehende Punkte regeln lassen. Diese Initiative wurde leider nie aufgegriffen und Änderungen in dieser Hinsicht wurden systematisch verschleppt.“, ergänzt Marvin Weiß, Landtagskandidat der LINKEN für den Enzkreis.
DIE LINKE steht für eine klare Regulierung von Lobbyarbeit und für eine weitgehende Offenlegung von Nebenverdiensten der Abgeordneten.
Die Linke ist darüber hinaus die einzige im Bundestag vertretene Partei, die keine Großspenden von der deutschen Industrie annimmt und tritt für eine deutliche Absenkung der Betragsgrenze für meldepflichtige Spenden ein.
„Wer für die Menschen dieses Landes Politik machen will, muss dies aus dem Selbstverständnis tun, etwas bewirken zu wollen – Aus der Bevölkerung, mit der Bevölkerung und für die Bevölkerung. Politik ist nicht dafür da, sich selbst zu bereichern,“ so Weiß.
Am 24.02 lud die Pforzheimer Zeitung zur Diskussionsrunde mit den Landtagskandidat*innen des Enzkreises ein, um die Kandidierenden der Parteien vorzustellen. Ohne DIE LINKE – dafür mit der AfD. In der Diskussion wurde über Corona, Schulen, Digitalisierung, Klimawende, Mobilität und Infrastruktur gesprochen. Das Vorgehen der PZ kritisieren wir deutlich, da ohne die LINKE ein großer Teil des politischen Spektrums dort nicht abgebildet wurde.
DIE LINKE fordert, dass in Zukunft nicht nur die im Landtag vertretenen Parteien zu solchen Veranstaltungen eingeladen werden, sondern, dass das gesamte relevante parteipolitische Spektrum miteinbezogen wird. Denn nur so können landespolitische Themen sinnvoll diskutiert werden.
„Die Corona-Pandemie zeigt Probleme, die wir schon lange ansprechen und verschärft sie. Während Großkonzerne staatliche Hilfen bekommen und gleichzeitig massiven Profit machen, schaut die Regierung zu, wie kleine Unternehmen pleitegehen. Auch in den Schulen sehen wir, dass jahrelang nichts für die Digitalisierung getan wurde und müssen nun das Totalversagen der Kultusministerin Eisenmann (CDU) erleben. Während Grüne und SPD aktuell wieder soziale Versprechen von sich geben, verschweigen sie, dass sie von 2011–2016 die Landesregierung stellten und die Chance gehabt hätten, soziale Probleme zu lösen. Aber auch aktuell schauen die Grünen dabei zu, wie Umweltschutz vernachlässigt wird und in Pflege, Bildung und Wohnungsbau gespart und privatisiert wird,“ so Marvin Weiß, der im Enzkreis für DIE LINKE kandidiert.
Durch Einladen der AfD und Ausgrenzung anderer Parteien kommt die PZ Ihrer Verantwortung als wichtiger Lokalpresse nicht nach. Die Tatsache, dass einer extrem rechten Partei eine Bühne geboten wird, die anders als DIE LINKE in keinem Bundesland Regierungsverantwortung trägt, vermittelt leider ein klares Bild über den Horizont der PZ.
Die PZ begründet dies dadurch, dass nur im Landtag vertretene Parteien zu Diskussionen angefragt werden.
DIE LINKE ist in allen 70 Wahlkreisen des Bundeslandes zugelassen, darüber hinaus im Bundestag vertreten und damit eine relevante Kraft für die Landtagswahl. Die Begründung der PZ muss deshalb zumindest als kurzsichtig bezeichnet werden. Ein fairer Wahlkampf wird durch diese Vorauswahl negativ beeinflusst.
DIE LINKE positioniert sich in Ihren Themen als einzige Partei klar auf der Seite der sozial Benachteiligten und der Arbeitenden und unterstützt seit ihrer Gründung die sogenannten „systemrelevanten Berufe“, nicht erst seit der Corona Pandemie. Diese Perspektive fehlt leider komplett bei den Podiumsdiskussionen der PZ und anderswo.
DIE LINKE. Pforzheim/Enzkreis kritisiert die Entscheidung der Stadt bzw. des Oberbürgermeisters Boch, die Veranstaltung der Nazipartei NPD am vergangenen Samstag nicht zu verbieten.
„Die Argumentationspunkte von Hr. Boch sind mehr als schwach,“ so Landtagskandidat Hüseyin Okur.
So sei die Stadt in keinerlei Hinsicht gegenüber der NPD zur Neutralität verpflichtet, zum einen, weil OB Boch nicht der zuständige Wahlleiter sei und zum anderen, weil die NPD in Baden-Württemberg erst gar nicht zur Wahl antritt.
„Die Behauptung, dass der 27. Februar im Vergleich zum 23. im historischen Kontext der Stadt weniger ausgeprägt sei, ist ein Trugschluss, denn der Wallberg ist das Ergebnis jenes tragischen Tages und alles was dort in unmittelbarer Nähe geschieht, steht deshalb auch im Zusammenhang mit der Zerstörung unserer Stadt,“ so Okur weiter.
„Wenn man auch noch berücksichtigt, dass die NPD ideologisch und personell mit der anderen Nazipartei „Die Rechte“ verflochten ist, die an der Versammlung als Hauptredner auftrat und dass diese wiederrum mit dem Nazi-“Verein“ FHD Überschneidungen hat, dann erschließt sich mir nicht der Glaube, dass diese unsägliche Veranstaltung nichts mit den Umtrieben vom FHD selbst am 23. Februar auf dem Wartberg zu tun haben soll. Es war ersichtlich, dass die Veranstaltung am Samstag rein als Ersatz dienen sollte. Ein Verbot hätte die Stadt nichts gekostet, das Risiko einer Niederlage vor Gericht hätte man in Kauf nehmen sollen.“
DIE LINKE. kritisiert zudem, dass die Vereinbarung zwischen der Stadt Pforzheim und dem Verein „Pforzheim mitgestalten“, dass auf bzw. am Wallberg keine politischen Veranstaltungen stattfinden sollen, ignoriert wurde.
„Das ist nicht nachvollziehbar und auch nicht akzeptabel,“ so Hüseyin Okur.
DIE LINKE Baden-Württemberg unterstützt die gemeinsame Erklärung des Deutschen Mieterbund, des Deutschen Gewerkschaftsbundes, des Sozialverband VdK, des Paritätischen, der Liga der freien Wohlfahrtspflege und des Bündnisses gegen Altersarmut für eine Gemeinwohl orientierte Wohnungspolitik für Baden-Württemberg.
„Eine Wohnungspolitik, die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiert, ist eine zentrale Aufgabe der Landespolitik in der kommenden Legislaturperiode,“ erklärt Hüseyin Okur, Landtagskandidat der LINKEN. In Pforzheim.
Okur fährt fort, „Während die Grünen auf Bundesebene die Bundesregierung für die Wohnungspolitik kritisieren, scheitern sie in Baden-Württemberg, wo sie selbst in Regierungsverantwortung sind, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. 16 der 30 deutschen Städte mit den höchsten Mieten liegen in Baden-Württemberg – das ist erschreckend.
Die Bilanz der Landesregierung im Wohnungsbau ist ernüchternd: 600 neu gebaute Sozialwohnungen pro Jahr stehen einem Bedarf von 500.000 Sozialwohnungen entgegen. Das zeigt deutlich, dass es eine linke Kraft im Landtag braucht, die sich entschieden für die Interessen der Mieter:innen einsetzt.“
Marvin Weiß, Landtagskandidat Enzkreis, bekräftigt: „Gegen die Wohnungsnot und die überteuerten Mieten in Baden-Württemberg fordern wir einen Mietenstopp für die nächsten sechs Jahre. Die Mietpreisbremse allein reicht nicht, wie fordern Mietobergrenzen, auf die überteuerte Mieten in bestehenden Mietverträgen herabgesetzt werden. Außerdem wollen wir eine Landeswohnbaugesellschaft einrichten, die die Kommunen beim Bau von Sozialwohnungen direkt unterstützt. So sollen jährlich 30.000 Sozialwohnungen gebaut werden. Eine neue Wohngemeinnützigkeit muss Vermieter:innen auf eine gemeinwohlorientierte Wohnungspolitik verpflichten. Der Wohnungsbestand großer Immobilienkonzerne, die in den letzten Jahrzehnten auf Kosten der Mieter:innen vom Ausverkauf des öffentlichen Wohnungsbestand profitiert haben, muss zurück in die öffentliche Hand.“
Marvin Weiß, Landtagskandidat der LINKEN im Enzkreis, erklärt zur Situation der Kinder- und Jugendtheater in Baden-Württemberg:
„Der Bereich des Kinder-/Jugendtheaters liegt völlig brach, und damit auch die kulturelle Teilhabe für viele Kinder und Jugendliche. Die freien Kulturschaffenden in Baden-Württemberg haben gezielt Konzepte für die kulturelle Bildung auch im ländlichen Raum entwickelt und umgesetzt. Mit der Corona-Pandemie bricht ihnen die ohnehin auf Kante genähte existenzielle Grundlage weg und damit auch die wertvolle Zusammenarbeit mit Schulen, Kindergärten, anderen Trägern der Kommunen.
Damit die freien Kulturschaffenden in diesem Bereich auch noch nach der Krise da sind, brauchen sie eine verlässliche und auskömmliche Förderung von Projekten. Fördervoraussetzungen müssen zwingend gelockert werden. Daneben bedarf es einer Grundsicherung von 1.200 Euro für Lebenshaltungskosten sowie einer Verdoppelung des derzeitigen künstlerischen Gesamtetats auf 600.000 €.
Die kulturelle Versorgung in Baden-Württemberg ist von der Grün-Schwarzen Landesregierung völlig vernachlässigt worden. Das trifft besonders die freischaffenden Kolleg*innen. Sie leisten unverzichtbare kulturelle Arbeit in unserem Bundesland. Sie gehen dahin, wo die Landestheater nicht hinkommen, um Kindern und Jugendlichen kulturelle Angebote zu machen. Sie tun dies oft mit sehr knappem Budget und unter größter Hingabe. Wenn diese Szene kaputt geht, dann verlieren wir eine mühsam aufgebaute Struktur im Bereich der kulturellen Bildung. Viele dieser Künstler*innen verlieren gerade ihre Lebensgrundlage. Und die Landesregierung sieht tatenlos zu.“
»Demokratie heißt nicht, staatliche Verantwortung in die Hände gewinnorientierter Konzerne abzugeben!«
Ich bin Hüseyin Okur, 35, examinierter Gesundheits- und Krankenpfleger. Ich arbeite seit 5 Jahren in der ambulanten Pflege und bin bereits seit 20 Jahren politisch aktiv. Anfangs im Rahmen von Demonstrationen und Anlässen wie dem Tag der Arbeit, Solidaritätsaktionen und Anti-Kriegs-Veranstaltungen, irgendwann wurde mir allerdings klar, dass es mir nicht genügt, nur mit meinem Unmut auf die Straße zu gehen, sondern dass ich auch parteipolitisch aktiv werden muss, um selbst politische Akzente setzen zu können und den öffentlichen Diskurs zu beeinflussen.
Meine politischen Positionen möchte ich hier kurz erläutern.
Zunächst zur Bildung und unseren Schulen. Wir haben im Ländle einen LehrerInnenmangel. Da ist es doch sehr verwunderlich, dass die grün-schwarze Landesregierung auch dieses Jahr wieder fast 9000 PädagogInnen und ReferendarInnen über die Sommerferien in die Arbeitslosigkeit schickt, obwohl ein Großteil von ihnen wiedereingestellt werden soll.
Die Frage der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW-BW), welcher Arbeitgeber seinen gefragten Nachwuchs in die Arbeitslosigkeit schickt, ist deshalb mehr als berechtigt. Es ist peinlich, dass eines der reichsten Bundesländer versucht, sich um Gehaltszahlung über die Sommerferien zu drücken. Das ist nicht akzeptabel und darf sich ab dem kommenden Jahr nicht mehr wiederholen.
Ein
weiterer Punkt: Bildung muss von Anfang an kostenfrei sein. Kitagebühren sind
zwar nach Einkommen gestaffelt, aber dennoch ist es längst überfällig, sie
abzuschaffen. Zugang zu Bildung muss kostenfrei sein. Dazu gehört, eigentlich
selbstverständlich, auch die vorschulische Erziehung. Es kommt schließlich auch
niemand auf die Idee, Grundschulgebühren einführen zu wollen. Das wäre zu Recht
mit einem großen öffentlichen Aufschrei verbunden.
Ich befürchte außerdem, dass die Kommerzialisierung von Bildung früher oder
später noch mehr um sich greifen wird, wenn wir uns ihr nicht sofort
entgegenstellen.
Das Thema Wohnen ist mir auch sehr wichtig. Der Wohnungs- bzw. Immobilienmarkt steht seit Jahren für das Gegenteil einer sozialen und gerechten Wohnraumverteilung. Das ist ein bundesweites Problem, dem man jedoch auch auf Landesebene entgegentreten kann – wenn man nur will.
Immer weniger Menschen können sich ein Eigenheim leisten, vor allem in den sogenannten begehrten Gegenden und dasselbe gilt für die Mieten. Oft betragen diese 50 % oder mehr des Einkommens, je nach Wohnlage und Gehaltshöhe. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht. Das ist nichts anderes als eine faktische Enteignung der Bürgerinnen und Bürger. Für jene, die oft nur den Mindestlohn oder knapp darüber verdienen, ist es eine Zumutung, die aufhören muss.
Ich fordere deshalb einen landesweiten Mietendeckel, wie er auch in Berlin eingeführt wurde.
Unausweichlich, um diesen Missstand zu beseitigen, ist auch eine Rekommunalisierung vieler ehemaliger städtischer Immobilien – also eine Rückführung dieser Objekte in öffentliches Eigentum, um zu verhindern, dass das Grundrecht auf Wohnen, nicht weiter der Boden- und Immobilienspekulation zum Opfer fällt. Der Staat muss sich wieder seiner Verantwortung bewusstwerden und dafür sorgen, dass die Menschen in diesem Land ohne Einbußen ihrer Lebensqualität, bezahlbaren Wohnraum finden.
Als Gesundheits- und Krankenpfleger liegt mir dieses Thema besonders am Herzen. Gesundheit darf keine Ware sein, das ist unsere Position als LINKE. Es gibt Bereiche des öffentlichen Lebens, die einfach nicht profitorientiert organisiert sein dürfen – entgegen der geläufigen Tendenz, dass alles und jenes, um jeden Preis, gewinnbringend sein und einem marktwirtschaftlichen Wettbewerb unterliegen muss. Der Staat ist für die Menschen da und nicht für den „freien“ Markt.
Es liegt in der Verantwortung von Regierungen, Rahmenbedingungen zu schaffen, um die öffentliche Daseinsvorsorge zu stärken und diese auch in Zukunft zu gewährleisten.
Daher fordere ich, dass die bisher privatisierten Krankenhäuser wieder öffentliches Eigentum werden und die bestehenden städtischen Betriebe auch weiterhin in kommunaler Hand bleiben.
Es ist zusätzlich auch nötig, den Personalschlüssel, der 2019 durch das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz festgelegt und dieses Jahr verschärft wurde, weiter zu verbessern und auf alle Fachbereiche auszuweiten, da die Betreuung von 10 PatientInnen in den Tagesschichten und 20 in der Nacht, teilweise nur durch eine Pflegekraft, immer noch eine Zumutung ist. Das gilt sowohl für die MitarbeiterInnen, als auch für die PatientInnen selber. Alle profitieren von besseren Bedingungen in der Pflege, vielleicht mit Ausnahme von denen, die damit in erster Linie Geld verdienen wollen.
Aus diesen Gründen möchte ich mich für Pforzheim im Landtag engagieren und würde mich dabei über eure Unterstützung freuen.
Ländlichen Raum stärken
Junge Menschen fördern
Gleichberechtigung schaffen
Hallo, mein Name ist Marvin Weiß. Ich bin 17 Jahre alt und komme selbst aus dem ländlichen Raum, deshalb kenne ich die dortigen Probleme nicht nur, ich erfahre sie täglich am eigenen Leib.
Gerade ältere Menschen haben hier sehr große Angst vor dem Alter, aber nicht nur aufgrund der drohenden Altersarmut, sondern auch wegen der dann drohenden Abhängigkeiten. Auf dem Land kann man beispielsweise nicht mal eben einkaufen oder zum Arzt gehen, ohne auf ein eigenes Verkehrsmittel angewiesen zu sein. Die Infrastruktur in den ländlichen Regionen ist somit nicht nur veraltet, sondern schon fast unmenschlich.
Vor allem der öffentliche Nahverkehr ist nicht vollständig ausgebaut und dazu noch maßlos überteuert. Das Schlimme daran ist, dass gerade die Menschen, die besonders auf ihn angewiesen sind, ausgebeutet werden. Das gilt beispielsweise für diejenigen Rentner und Rentnerinnen, die eine kleine Rente zur Verfügung haben und durch Krankheit oder aus anderen Gründen nicht selbst mit dem Auto fahren dürfen oder können. Hier sehe ich die Politik in dringendem Zugzwang.
Ebenfalls ist das Thema Bildung für mich ein sehr wichtiger Punkt. Ich bin selbst noch Schüler und erlebe somit auch die Probleme in den Schulen selbst. Viele Schulen hinken bei der Digitalisierung meilenweit hinterher. Das hat die aktuelle Pandemie sehr deutlich gemacht.
Auch der Umgang mit den Lehrkräften ist eine Unzumutbarkeit! Es kann doch nicht sein, dass jährlich viele LehrerInnen über den Sommer arbeitslos sind und jedes Jahr aufs Neue eine Arbeitsstelle suchen müssen. Auch die Referendarinnen und Referendare hat die Pandemie stark getroffen.
Das Land Baden-Württemberg hat die Zeugnisse für die ReferendarInnen viel zu spät ausgestellt, sodass eine Bewerbung auf eine neue Arbeitsstelle fast unmöglich war.
Auch der Zustand vieler Schulen ist veraltet, doch für Modernisierungen scheint kein Geld vorhanden. Lediglich für den Neubau von Gebäuden ist Geld verfügbar, böse Zungen würden sagen, dass nur dafür Geld ausgegeben werden darf.
Auch an meiner Schule wird ein zweiter Neubau errichtet, während die vorhandenen Räume immer mehr veralten, sodass sie zum Teil bereits unbenutzbar sind. Das sind Zustände, die es im 21. Jahrhundert eigentlich nicht geben sollte.
Ich stehe für die jungen Menschen, die das Wichtigste in der Gesellschaft sind. Sie sind die Zukunft, aber ein Großteil von ihnen wird leider aktuell abgehängt. Alle Kinder und Jugendlichen sollten die gleichen Voraussetzungen und die gleiche Chance auf Bildung erhalten. Das darf nicht vom Einkommen der Eltern abhängig sein.
Ich würde mich über eure Unterstützung sehr freuen, damit ich mich für die ländliche Bevölkerung und die jungen Menschen in unserer Gesellschaft im Baden-Württembergischen Landtag einsetzen kann. Ich möchte ein Zeichen setzen und zeigen, dass auch junge Menschen etwas bewegen können und ernstgenommen werden müssen.
Pressemitteilung: Meltem Çelik von der LINKEN. Pforzheim/Enzkreis zur Bundestagskandidatin gewählt
Am Samstag, den 23.01.2021, wurde Meltem Çelik vom Kreisverband der LINKEN. Pforzheim/Enzkreis zur Kandidatin für die Bundestagswahl im September gewählt.
Am Abend zuvor hatten sich die Mitglieder des Kreisverbandes in einer Videokonferenz zusammengefunden, um den Kandidat*innen die Gelegenheit zu geben, sich vorzustellen. Um geltendes Recht einzuhalten – solche Wahlen dürfen nicht online durchgeführt werden – fand dann am Samstag die eigentliche Wahl unter strenger Einhaltung der Hygiene-Richtlinien in Person statt. Mit dieser Hybridveranstaltung geht der Kreisverband im Rahmen der Corona-Krise neue Wege.
Kreisvorstand Niklas Beith dazu: „Wir haben aktiv nach einer Alternative zur reinen Präsenzveranstaltung gesucht und sind sehr froh, dass wir diesen Weg gegangen sind. Durch die Videokonferenz am Freitag und die zielgerichtete Wahlveranstaltung am Samstag konnte ein starker Infektionsschutz gewährleistet werden.“
Kandidiert haben Meltem Çelik aus Pforzheim, die aktuell bereits als Ersatzkandidatin für die Stadt in der Landtagswahl kandidiert und Marvin Weiß, der im Enzkreis für den Landtag kandidiert.
„Wie bereits bei der Landtagswahl waren beide Anwärter*innen unter 30 – ein deutlicher Kontrast zu den Kandidat*innen, die andere Parteien aktuell bereits ins Rennen schicken“, betont Beith.
Die Nominierung zur Kandidatur erhielt Meltem Çelik. In ihrer Vorstellung betonte sie, sich für gerechte Arbeitsverhältnisse und gesellschaftlich benachteiligte Menschen einsetzen zu wollen.
„Ich will meine Stimme gegen jede Art der Gewalt, für die LGBT+-Community, für die Menschen mit Migrationshintergrund und für gerechte Arbeitsverhältnisse erheben. Ich möchte den Menschen vom Bundestag aus meine Stimme leihen und sie unterstützen – vor allem diejenigen, die bislang viel zu wenig gehört werden,“ so Çelik.
Mario Tursi, Mitglied des erweiterten Kreisvorstands, sagte dazu:„Die LINKE steht für eine Politik, die die Lebensrealität der in Pforzheim und im Enzkreis lebenden Menschen besonders widerspiegelt. Unser Wahlkreis ist überdurchschnittlich jung und in Pforzheim haben über 50% der Menschen einen Migrationshintergrund. Wir sind stolz darauf, zwei Kandidat*innen zur Auswahl gehabt zu haben, die diese Realität in besonderem Maße repräsentieren. Das ist im Jahr 2021 immer noch ein Alleinstellungsmerkmal der LINKEN. Wir freuen uns auf einen starken Wahlkampf mit Meltem und auf eine noch stärkere LINKE im Bundestag.“
Im am 28.10.2020 in der Pforzheimer Zeitung veröffentlichten Artikel, zur geplanten Installation von intelligenter Überwachungstechnologie am Leopoldplatz, wird suggeriert, dass in der Stadt Pforzheim aufgrund schlechter Sicherheitslage sowie einer latent vorhandenen Bedrohung an sogenannten „Brennpunkten“ laut Stadtverwaltung eine solche Überwachungstechnologie notwendig sei, um dem Sicherheitsbedürfnis der Einwohner*innen dieser Stadt Rechnung zu tragen.
Darüber hinaus wurden Statistiken thematisiert, die eben jenes negative Stimmungsbild nach Stadtteilen aufschlüsselt. Hier werden insbesondere
die Oststadt, die Nordstadt und die Innenstadt genannt.
Wir möchten hierzu klarstellen:
• Die offiziellen Zahlen der Polizei sanken 2019 laut Kriminalstatistik auf ein 10-Jahres-Tief – auch bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, Straßenkriminalität und Körperverletzung. Das Polizeipräsidium Pforzheim verwaltet nach eigenen Berichten den sichersten Zuständigkeitsbereich in Baden-Württemberg.
• Die genannten „Brennpunkte“ sowie Stadtteile weisen einen, auch für Pforzheim, hohen Anteil an Mitbürger*innen mit Migrationshintergrund auf. Eine Überwachung, die aufgrund solcher Argumentationslinien durchgesetzt werden soll, hat eindeutig Tendenzen eines „racial profiling“ und schürt somit weiter leider vorhandene Vorurteile und Ressentiments.
• Auch die Freigabe des Landesdatenschutzbeauftragten täuscht nicht darüber hinweg, dass ein derartig auf Algorithmen und programmierten Bewegungsabläufen ausgerichtetes System nichts weiter als ein weiteres Instrument zur durchgängigen Überwachung darstellt. Das Argument, dass dies der Sicherheit dienlich sein soll, entkräftet die bereits erwähnte Kriminalstatistik.
• Die Kosten für diese Maßnahme sind nicht zu rechtfertigen wenn wichtige soziale Projekte und Einrichtungen, beispielsweise wertvolle Angebote wie die Beratungsstelle Plan B oder die AIDS-Hilfe Pforzheim (und viele weitere) in der Regel gar nicht von der Stadt gefördert werden. In Heidelberg wurde 2017 für 17 Kameras 122.100 € bezahlt. Im Pforzheimer Gemeinderat wurde zuletzt über 10.000 € für die Existenzerhaltung der Anlaufstelle Essstörungen bei Plan B diskutiert.
Wir möchten keineswegs das subjektive Sicherheitsgefühl von Mitbürger*inenen kleinreden oder gar negieren. Allerdings griff eben dieser Sicherheitsreflex bereits in den Jahren der ersten in Pforzheim eingetroffenen Gastarbeiter*innen, als italienische, spanische, griechische und türkische Mitbürger*innen stigmatisiert, mit Stereotypen behaftet und ausgegrenzt wurden.
Die Lösung liegt daher für uns nicht in der permanenten Überwachung von Teilen der Stadt oder Teilen der Bürgerschaft, sondern vielmehr in die Intensivierung der Integrationsanstrengung, Stadtteilsozialarbeit und weitere interkulturelle Angebote des Zusammenkommens und gegenseitigen Verstehens.
Das aktuell geplante Vorgehen der Stadtverwaltung hingegen schürt Konflikte und Stigmatisierung und ist Wasser auf den Mühlen eben jener, die unsere vielfältige Gesellschaft, die insbesondere in Pforzheim in besonderer Weise gelebt wird, als gescheitert ansehen und das Rad der Geschichte gerne wieder in eine Zeit zurückdrehen würden, als eine sogenannten homogene Bevölkerung als Ideal empfunden wurde. Anders kann man sich gewisse Vorurteile und Fehlinterpretationen von Statistiken nicht erklären.