Was ist nur in unseren Krankenhäusern los? (von Heinz Keller)

15. Juni 2014  Allgemein, Kreisverband

Da wird von zu vielen, nicht notwendigen Operationen, von Kaiserschnitten unter zu geringer Narkose, von falschen Abrechnungen gegenüber den Krankenkassen und fehlender Hygiene berichtet. Damit aber nicht genug, wie Report Mainz berichtete. Demnach sollen in den Operationssälen schwer drogen- oder alkoholabhängige Mediziner tätig sein, und keiner sollte dagegen etwas tun, obwohl süchtige Ärzte für sich selbst und die Patienten eine Gefahr darstellen.

Das Schweigen hat einen Grund:

Der Druck auf Pflegepersonal und Ärzte wird immer höher. Die Brutalität von Geschäftsführern, die nur den Gewinn und nicht mehr den Menschen sehen, wird immer größer. „Wenn es Dir nicht passt, kannst du ja gehen,“ bekommen mehr oder weniger  „Nestbeschmutzer“, die ihre Verantwortung gegenüber Patienten wahrnehmen, nahegelegt.

Es ist aber nicht nur die Angst um den Erhalt des Arbeitsplatzes die zum Schweigen führt, sondern auch eine falsch verstandene Kollegialität. Damit tun sich die Schweiger und anderen Kolleginnen und Kollegen keinen gefallen. Mit Schweigen werden die Ursachen, die zur Sucht führen – lange Schichten, schlechte Arbeitsbedingungen, hoher Druck – nicht abgestellt, eher kommt ein ganzer Berufsstand in Misskredit.

Es wäre ungerecht, alle Ärzte als drogen- oder alkoholabhängig darzustellen. Als kriminell kann jedoch bezeichnet werden, wenn Ärzte die Geschäftsleitung vom Missstand ihrer Kollegen unterrichten, und diese den Chirurgen oder Narkosearzt trotz ihrer Suchtkrankheit weiter arbeiten lässt.

Dies dürfte ein Grund sein, warum selbst Ärzte die Einführung von Drogenkontrollen in Praxen und Kliniken fordern. Ob die Umsetzung dieser Forderungen allerdings ausreicht, wird bezweifelt. „Netzbeschmutzer“ müssen durch absolute Vertraulichkeit besser geschützt werden. Nur so wird zu erreichen sein, dass sich mehr als drei Prozent der drogenkranken Mediziner behandeln lassen.

Kraftfahrer bekommen bei zuviel Alkohol, auch wenn sie nicht suchtkrank sind, den Führerschein abgenommen. Suchtkranke Ärzte können weiter operieren, denn es fehlt die Kontrolle. Dies kann nicht hingenommen werden. Die Politik ist gefordert, diesen Missstand schnellstens abzustellen. Die Unversehrtheit der Person und das Leben zu schützen ist Aufgabe des Staates. Da darf keine Lobbypolitik betrieben werden.