
»Hallo zusammen.
Ich heiße Manfred Kleinmaier und wurde am 25. Juli 1958 in Pforzheim geboren, bin dann dort aufgewachsen und darüber ein wenig alt geworden. Meine politische Sozialisation begann, so glaube ich mich zumindest noch zu erinnern, als mich meine Schwester zu einer Anti-Vietnam-Krieg Demonstration in Pforzheim mitgenommen hat.
Ich erinnere mich noch, am Leopoldplatz beim Goldenen Adler abgebogen zu sein und „HO -HO- TSCHI -MINH“ gerufen zu haben. Für mich ergab das natürlich zu dieser Zeit keinen Sinn, aber es hatte etwas von Augsburger Puppenkiste. Einer damals noch sehr beliebten Kindersendung.
Nun sitze ich hier, und wurde gebeten, einen Beitrag für die Kommunalwahl in dieser Stadt zu schreiben, in der ich für DIE LINKE kandidiere.
Seit einer gefühlten Ewigkeit regiert in dieser Kommune eine scheinbare bürgerliche Mehrheit. Deren gestalterischer Kraft ist es zu einem großen Teil zu verdanken, dass diese Stadt kurz vor der Zwangsverwaltung durch das Regierungspräsidium steht. Dass Bäder geschlossen werden und der öffentliche Nahverkehr privatisiert werden musste, um nur einige Dinge anzusprechen.
Wenn es politisch passt, findet der Gemeinderat im Etat Millionen, aber wenn man schmerzhafte Kürzungen im Sozialen und im Kulturbereich vornimmt, ist man „leider“ dazu gezwungen – und es wird auf die desaströse Kassenlage hingewiesen. Mir war nicht bekannt, dass Shakespeares „Was ihr wollt“ beim Haushaltsentwurf auf dem Spielplan steht, aber so scheint es.
Auch der Versuch einer weiteren bürgerlichen gestalterischen Kraft, Pforzheim als Kulturhauptstadt Europas zu bewerben erscheint geradezu ironisch. Ich kann mich noch allzu gut an tolle Marktplatzfeste erinnern – als im Innenstadtbereich viele Bühnen aufgebaut waren, und unterschiedlichste Musik gespielt wurde. Von Jazz über Punk zu Beat. Abgeschafft. Genauso das autonome Zentrum Schlauch. Abgewickelt. Bei der Kultur scheint es den gleichen Spielplan zu geben. „Was ihr wollt“.
Diese Stadt braucht eine andere Politik. Immer nur „Brötchentaste“ geht nicht.
Geht wählen
und lasst nicht zu, dass sich die Abkopplung von demokratischen Prozessen in
Teilen der Gesellschaft verfestigen.«