Gemeinsame Pressemitteilung mit Michel Brandt (MdB) zur Situation bei Müller Fleisch

29. April 2020  Allgemein

Passend zu unserem ausführlicheren Statement zu Müller Fleisch, hier noch die Pressemitteilung, die wir dazu heute gemeinsam mit unserem Karlsruher Bundestagsabgeordneten Michel Brandt veröffentlicht haben:

Pressemitteilung:

Menschen vor Profite

Erschreckend hohe Anzahl von Covid 19 Infektionen bei Müller Fleisch in Birkenfeld – Das Unternehmen muss die Unterbringung seiner Leiharbeiter verbessern

Bundestagsabgeordneter Michel Brandt, Obmann der Linksfraktion im Ausschuss für Menschenrechte, fordert die Verantwortlichen beim Gesundheitsamt, den Landrat sowie den Oberbürgermeister der Stadt Pforzheim dazu auf, zu veranlassen, dass die Wohn- und Lebensbedingungen der zumeist aus Osteuropa stammenden Leiharbeiter*innen bei Müller-Fleisch geprüft und verbessert werden.

Brandt weiter: „Es kann nicht angehen, dass der Betrieb von Müller Fleisch trotz der hohen Infektionszahlen ungehindert weiter geht. Ich fordere die umfängliche Aufklärung der Vorgänge bei der Firma Müller-Fleisch durch die Behörden.“

Grundsätzlich ist die Unterbringung von Leiharbeitern in Massenunterkünften die keinen Wohn- und Hygienestandards entspricht zu verbieten. Unternehmen die ausländischen Arbeitskräfte, auch über Leiharbeitsfirmen, beschäftigen, sind für deren Unterbringung verantwortlich zu machen. Im Zuge der Corona Pandemie zeigt sich, dass gerade die Ärmsten am stärksten unter der Pandemie leiden.

Der Kreisverband DIE LINKE Pforzheim/Enzkreis weist darüber hinaus darauf hin, dass dies nicht die ersten negativen Schlagzeilen im Zusammenhang mit Leiharbeiter*innen aus dem osteuropäischen Ausland darstellen. Der Skandal um die unbezahlten Leiharbeiter*innen einer ungarischen Vertragsfirma beschäftigte 2013 wochenlang die Bevölkerung und die lokalen Medien.

Niklas Beith, Kreisvorstand DIE LINKE Pforzheim, bemängelt: „Die Verantwortlichen in Pforzheim und im Enzkreis müssen sich fragen lassen, warum erst nach einer sehr hohen Anzahl von Infizierten, Maßnahmen, wie Verlegung von Bewohner*innen, ergriffen wurden. Ebenso scheint die schon damals fragwürdige Beschäftigungspolitik bei Müller Fleisch ungebrochen weitergeführt worden zu sein. Die Zusammenhänge sind dringend zu hinterfragen!“

Mario Tursi, Mitglied im Kreisvorstand, ergänzt: „Warum wurde, trotz der um sich greifenden Pandemie, nicht sofort die Wohnverhältnisse in den Sammelunterkünften so gestaltet, dass die Abstandsregeln eingehalten wurden und somit das Risiko hätte minimiert werden können. Die Leidtragenden sind die Schutz- und Wehrlosesten unseres Arbeitsmarktes“.