Willkommenskultur durch mehr soziale Gerechtigkeit stützen

21. September 2015  Allgemein, Kreisverband

(von Heinz Keller)

Nicht alle in Deutschland lebenden Menschen beteiligen sich an den Willkommens-Aktionen. Brennende Unterkünfte sowie Posts und Kommentare in sozialen Netzwerken zeigen dies. Von den menschenverachtenden Brandanschlägen und grausamen Kommentaren dürfen sich sozial eingestellte Menschen jedoch nicht hindern lassen, sich weiterhin für Flüchtlinge einzusetzen.

Was bei aller Hilfsbereitschaft für die Neuankömmlinge von der Politik jedoch unbedingt beachtet werden muss, um zu verhindern, dass unsere Gesellschaft in dieser Situation nach rechts abrutscht, ist, dass die bereits in großer Zahl vorhandenen bedürftigen Menschen (prekäre Arbeitsverhältnisse, niedrige Renten, Hartz IV) in unserem Land beim sozialen Handeln mitgenommen werden und der Mittelstand, der hilfreich den Ankömmlingen die Hand reicht, nicht überfordert wird. Wenn dies nicht geschieht werden die Chaoten, die aus der Geschichte nichts gelernt haben, Zuspruch finden.

Oscar Lafontaine fordert:

Lafo

Es wäre begrüßenswert, wenn sich die Wirtschaft stärker finanziell an der Integration der Flüchtlinge sowie als Sponsor bei Sportvereinen und in der Kultur beteiligen würde – erste Vorbilder gibt es bereits. Am Ende sind doch sie, die Aktionäre, Manager und Konzernbesitzer, Gewinner bei einer schnelleren und besseren Integration. Offene Stellen könnten besetzt und der Gewinn der Unternehmen gesteigert werden.

Was der Zustrom von Flüchtlingen ganz deutlich macht, ist der Zustand Europas. Zu unterschiedlich sind die sozialen Standards in den EU-Ländern. Dies ist einer der Gründe, warum ein großer Teil der in Europa ankommenden Refugees zu uns möchte. Deutschland kann aus finanzieller Sicht selbstredend prozentual die meisten Flüchtlinge aufnehmen. Allein werden wir es aber nicht schaffen, allen geflüchteten und auf Hilfe angewiesenen Menschen (zirka 20 Millionen) ein Leben in Freiheit, Sicherheit und Frieden zu bieten. Die BRD ist auf die Solidarität anderer Länder angewiesen!